„Miteinander auf dem Weg"– sind unsere vier Gemeinden in der Pfarreiengemeinschaft Türkheim seit 2001. Das sind die Pfarrgemeinden Mariä Himmelfahrt (Türkheim), Mariä Heimsuchung (Amberg), Sankt Margareta (Irsingen) und Sankt Nikolaus (Wiedergeltingen).
„Miteinander auf dem Weg" – sind wir seit 2001. Menschen, die mitgestalten. Menschen, die sich in dieser Zeit vorübergehend oder dauerhaft mit ihren Ideen eingebracht und die vieles mit aufgebaut haben. Menschen, die seit 2001 geboren und erwachsen wurden. Und Menschen, die von uns gegangen sind. Aber auch Menschen, die verletzt wurden und die den Weg mit uns nicht weitergehen konnten.
„Miteinander auf dem Weg" – in unseren Gemeinden sind Menschen, die sich als Pfarrgemeinderäte und Kirchenverwaltungen der Verantwortung stellen. Die unterstützt werden von vielen Ehrenamtlichen in unterschiedlichen Diensten und Funktionen. Wir alle bringen seit 2001 als Gemeinden unsere historische Geschichte, unsere liebgewonnenen Geschichten und unsere vielfältige Erfahrungen mit ein. In allen Gemeinden gab es Veränderungen. Manch Gewohntes fügte sich in die neue Struktur ein oder ist bis heute ein besonderes Merkmal der jeweiligen Einzelpfarrei. Wie die Zukunft unserer Gemeinden aussieht, liegt in Gottes Hand und ein Stück auch in unseren Begabungen, unserer Begeisterungsfähigkeit und unserem lebendigen Glaubenszeugnis.
Mit einem kurzen Blick in die Geschichte, dürfen wir auf das schauen, was diejenigen geleistet haben und geprägt hat, die vor uns hier lebten und geglaubt haben.
Pfarrei Türkheim
Die erste urkundliche Erwähnung Türkheims stammt aus dem Jahr 1090. Im frühen Mittelalter entstand die Herrschaft Schwabegg, zu der auch Türkheim gehörte. Das Patronatsrecht und den Zehent der Türkheimer Kirche hatten 1226 die regulierten Kanoniker vom Heiligen Grab in Denkendorf. Im Jahre 1666 löste Kurfürst Ferdinand Maria die verpfändete Herrschaft Schwabegg von den Hohenzollern aus und übergab sie seinem Bruder Herzog Maximilian Philipp. Als der Kurfürst 1679 starb wurde Maximilian Philipp bis 1680 Administrator von Bayern. Danach zog er nach Türkheim. Er holte die Kapuziner und erhob am 7. Oktober 1700 das Dorf zum Markt. Die Pfarrkirche „Mariä Himmelfahrt“ wurde in der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts in spätgotischem Stil erbaut und vermutlich 1484 eingeweiht. Herzog Maximilian Philipp, von 1666 bis 1705 Ortsherr von Türkheim, entfaltete eine rege Bautätigkeit und nahm damals auch eine weitgehende Veränderung der Kirche vor. In den Jahren 2010 – 2012 wurde die Pfarrkirche im Innern grundlegend renoviert und erneuert (neuer Altar und Ambo aus Jura-Kalkstein). Zudem wurde neben dem Altar - im Boden - der Zugang zur sog. Heilig-Grab-Gruft erneuert. Ein im 13. Jahrhundert geschnitzter Grabchristus liegt dort und erinnert daran, dass die Pfarrkirche im Mittelalter dem Patriarchen von Jerusalem gehörte. In den Jahren 2017 bis 2020 fand zuletzt eine umfassende Außenrenovierung statt. Gegenüber der Pfarrkirche befindet sich der alte Pfarrhof (um 1700), in dem seit der Renovierung (2002-2005) die kath. Jugend (JUKA) im 1. Stock ihre Räume hat. Im Auftrag von Herzog Maximilian Philipp erbaute 1683/84 Johann Schmuzer aus Wessobrunn die Loretokapelle. Sie ist eine Nachbildung der Santa Casa zu Loreto. 1684-87 wurde dann südlich der Loretokapelle die Kapuzinerkirche (Patrozinium Maria Unbefleckte Empfängnis)mit Kloster errichtet. 1973 wurde das Kloster aufgelöst und 1999 in eine Pflegestation umgebaut. Das Pfarrheim (ehemaliger Zehentstadel) wurde 1515 erbaut. Hier mussten die Bauern und Söldner von Türkheim ihren Zehent abliefern. Die Pfarrei erwarb den Zehentstadel, baute ihn in ein Pfarrheim um, und 1987 erfolgte die Weihe und Umbenennung in „Pfarrheim Pater Rupert Mayer“.
Pfarrei Amberg
Das Patrozinium Mariä Heimsuchung teilt sich die Pfarrei Amberg seit mehr als 600 Jahren mit vielen Kirchen, auch mit dem Hohen Dom in Augsburg. Vor der Umwidmung im Jahr 1399 trug die Kirche den Titel Johannes des Täufers. Im Spätmittelalter hatte der Augsburger Patrizier Bartholomäus Welser ein Schloss hier und prägte die Gestaltung der Kirche mit. Dankbar für eine glückliche Niederkunft seiner Frau, stiftete er die Figur der Maria im Wochenbett. Eine recht seltene Darstellung, die in den folgenden Jahrhunderten zu einer ansehnlichen Wallfahrt im Hinblick auf Kinderwunsch und glückliche Geburt eingeladen hat. Abschluss und Höhepunkt der letzten großen Innenrenovierung war im Jahr 2000 die Weihe von Ambo, Taufstein und Altar. Das vormalige Pfarrhaus unterhalb der Kirche gehört heute der Gemeinde Amberg, die dort seit 2014 um einen Anbau erweitert, ein Kinderhaus mit Kindergarten unterhält.
Pfarrei Irsingen
Weit zurück reichen die Wurzeln der Pfarrei Irsingen. Die Ursprünge von Dorf und Kirchengemeinde finden sich an der nördlich gelegenen Zollhauskapelle. Seit dem 7./8. Jahrhundert war hier, an der Wertach und gleichzeitig an einer wichtigen Reichsstraße gelegen, ein zentraler Taufort für die Umgebung. Das heutige Dorf entwickelte sich dann südlich und es entstand hier die Pfarrkirche die der Heiligen Margareta geweiht ist. Sie wurde in früheren Zeiten bei den Bauern sehr verehrt und zählt sowohl zu den Heiligen drei Maderln als auch zu den vierzehn Nothelfern. Von 1284 bis 1830 haben Prämonstratenser aus Steingaden sich hier um die Seelsorge gekümmert. Der heutige Kirchenbau entstand zum großen Teil im 17. Jahrhundert und erfährt in diesem Jahr eine umfassende Sanierung. Im früheren Pfarrhaus sind ein Kindergarten und ein Pfarrheim mit Büro untergebracht.
Pfarrei Wiedergeltingen
Die Geschichte von Wiedergeltingen hat ihre Anfänge wohl schon in der Kelten- und Römerzeit. Der Ort ist lange Zeit mit den Welfen und ab 1170 mit dem Kloster Steingaden verbunden. Patres von dort wirkten auch hier bis zur Säkularisation 1803. Nach einem hölzernen Kirchlein ist seit 1185 ein fester Kirchenbau dokumentiert. Noch Herzog Welf VI. dürfte das 1239 erstmals erwähnte Kirchenpatronat des weithin bekannten und beliebten Heiligen Nikolaus zu verdanken sein. Ein erster romanischer Steinbau ist ab 1185 erwähnt und wird in späteren Jahrhunderten mehrmals überbaut und erweitert. Der Kirchenbau in seiner heutigen Gestalt stammt aus dem Jahr 1921 und wurde innen 2015 letztmals renoviert. Im südlich gelegenen Pfarrstadl sind nach der umfassenden Sanierung seit 2009 das Pfarrbüro, ein Besprechungs- und ein Veranstaltungsraum untergebracht. Das benachbarte ehemalige Pfarrhaus beherbergt den örtlichen Kindergarten, der in diesem Jahr um einen Anbau erweitert wird.
Unsere vier Orte sind jeweils nur wenige Kilometer voneinander entfernt. Natürlich gab es schon früher wirtschaftliche und familiäre Verbindungen. Mit jeweils eigenen Pfarrern hat jede Gemeinde im selben christlichen Glauben doch eine eigene kirchliche Tradition entwickelt. In der Pfarreiengemeinschaft sind wir nun durch viele Jahrhunderte von eigenständigen Erfahrungen und unterschiedlich geprägten Glaubensleben verbunden.